Durch die Sanierung entsteht
im Norden Berlin eine neue Erholungslandschaft
Drei große Umgestaltungsprozesse haben die Landschaft
um die Gemeinden Buch und Hobrechtsfelde grundlegend verändert.
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Die erste Umgestaltung wandelte Ende des 19. Jahrhunderts
ertragsschwache Ackerstandorte und Waldflächen
in Rieselfelder um. Die Landschaft erhielt ein prägendes
Muster aus rechtwinklig, geometrischen Becken, Gräben,
Wegen und Dämmen die diesen Raum von der Umgebung
deutlich abhoben. Die Veränderung ist auf topografischen
Karten und später auch in Luftbildern deutlich
zu erkennen. Lange Zeit bestimmte die landwirtschaftliche
Produktion, später die andauernde Überstauung
mit Abwasser das Bild der Landschaft.
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Die zweite Umgestaltung nach der Einstellung der Verrieselung
1984/1985 führte zu einer fast vollständigen
Beseitigung der Becken und Dämme. Die Landschaft
behielt jedoch ihr charakteristisches rechtwinkliges
Aussehen durch die verbliebenen Wege und Gräben.
Auf Luftbilder hebt sich der Rieselfeldbereich immer
noch deutlich von der größer gegliederten
landwirtschaftlich genutzten Umgebung ab. An die Stelle
einer großräumlichen, wassergeprägten
Landschaft trat trockener steppenartiger Bewuchs durch
Quecke. Aufforstungsmaßnahmen blieben in großen
Bereichen erfolglos. Die genannten Strukturen werden
im Landschaftsprogramm Berlin als belebende Elemente
innerhalb großer zusammenhängender Kiefernwaldflächen
hervorgehoben.
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Die dritte Umgestaltung führte ab 1998 zur teilweisen
Auflösung der gradlinigen Landschaft. Im Rahmen
der Sicherungsmaßnahmen wurden neue, die rechtwinklige
Strukturen brechende Wege angelegt. Der verbesserte
Wasserhaushalt führte zu intensiverem Wachstum.
Unterstützt durch Pflanz- und Saatmaßnahmen
der Berliner Forsten entwickelte sich eine artenreiche
Flora die für Abwechslung in der sonst eher monotonen
Queckensteppe sorgt.
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Die ehemaligen Rieselfelder bieten heute mit ihren
naturbelassenen Freiflächen und dem lockeren Baumbestand
einen interessanten Erholungsbereich, der mit öffentlichen
Verkehrsmitteln in etwa 45 Minuten vom Stadtzentrum
aus zu erreichen ist.
Seit 1994 verfolgen die Berliner Forsten das Ziel eine
waldgeprägte Erholungslandschaft zu etablieren,
die von Flurgehölzen, Alleen, Hecken und Baumgruppen
geprägt wird. Über ein angepasstes Freiflächenkonzept
soll ein Beitrag zum Arten- und Naturschutz geleistet
werden, sowie eine ruhige Naturerholung ermöglicht
werden. Damit wird der Landesplanung Rechnung getragen,
welche die Erhaltung und Entwicklung typischer Kulturlandschaften
im engeren Verflechtungsraum Berlin-Brandenburg fordert.
Über eine Erhaltung und Vernetzung von Freiräumen
wird so ein Beitrag zur Erholungssicherung im stadtnahen
Bereich sowie die Schaffung ökologischer Ausgleichsräume
realisiert.
Als südlicher Teil des Naturparks Barnim schaffen
die ehemaligen Rieselfelder einen Übergang vom
pulsierenden, urbanen Leben, in die ruhige, hügelige
Landschaft des Barnim. Die vorhandenen Waldstrukturen
werden hier von großen Freiflächen durchzogen,
welche die Rieselfelder mit den Heideflächen der
nördlich gelegenen alten Militärflächen
Schönower Heide" verbinden. Sie stellen
in ihrer Weite und Offenheit ein reizvolles Gegenstück
zum Bucher Forst dar der mit seinem naturnahen Hochwaldbestand,
und vielen seit langem unberührten Erlenbrüchen,
die südliche Grenze des Rieselfeldareals bildet.
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Die Geometrie
der meisten Rieselfeldwege zeichnet die technisch-industriellen
Geschichte der Flächen nach. Neue geschwungene Wege,
die im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen angelegt wurden
bilden einen reizvollen Kontrast dazu und leiten Erholungssuchende
in die offene Landschaft des Naturparks. Nur Teile werden
forstlich bewirtschaftet, andere werden der Sukzession
überlassen, es entsteht eine Wildnis.
Das gut ausgebaute Wegenetz ermöglicht es Wanderern
und Radfahrern eine breite Möglichkeit an Erkundungs-
und Entdeckungstouren wahrzunehmen.
Das zuständige Forstamt Buch bietet über die
Waldschmiede" und die Waldschule Bucher
Forst", zahlreiche Angebote Naturerleben und Naturverständnis
bei unterschiedlichen Altersgruppen zu wecken und zu fördern.
Einen wichtigen Punkt nehmen dabei Kunstaktionen und Symposien
ein, welche seit mehreren Jahren unter anderem von der
Revierförsterei Buch, der Waldschule Buch, der Beratungsstelle:
Grün macht Schule und dem Berliner Institut für
Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung (BIL)
veranstaltet werden. |
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